Hormonelle Nebenwirkungen im Sport: Wie Raloxifenhydrochlorid das Risiko beeinflusst
Sport ist für viele Menschen nicht nur eine Freizeitbeschäftigung, sondern auch ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Lebensstils. Doch gerade im Leistungssport werden oft auch leistungssteigernde Substanzen eingesetzt, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Eine dieser Substanzen ist Raloxifenhydrochlorid, ein selektiver Estrogenrezeptormodulator (SERM), der vor allem bei Frauen zur Behandlung von Osteoporose eingesetzt wird. Doch wie wirkt sich die Einnahme von Raloxifenhydrochlorid auf den Körper aus und welche hormonellen Nebenwirkungen können dabei auftreten?
Raloxifenhydrochlorid gehört zur Gruppe der SERMs, die in der Medizin vor allem zur Behandlung von hormonabhängigen Erkrankungen wie Brustkrebs oder Osteoporose eingesetzt werden. Sie wirken dabei als selektive Modulatoren der Estrogenrezeptoren, das heißt, sie binden an die Estrogenrezeptoren im Körper und beeinflussen deren Aktivität. Im Gegensatz zu anderen Estrogenrezeptormodulatoren wie Tamoxifen, das eine antiöstrogene Wirkung hat, wirkt Raloxifenhydrochlorid als partieller Agonist, das heißt, es kann sowohl eine östrogene als auch eine antiöstrogene Wirkung haben, je nachdem in welchem Gewebe es wirkt.
Im Sport wird Raloxifenhydrochlorid vor allem von weiblichen Athletinnen eingesetzt, um die Östrogenproduktion im Körper zu reduzieren. Denn Östrogen kann die Muskelmasse und die Knochendichte beeinflussen und somit auch die sportliche Leistungsfähigkeit. Durch die Einnahme von Raloxifenhydrochlorid wird die Östrogenproduktion gehemmt und somit soll eine bessere Muskeldefinition und eine höhere Knochendichte erreicht werden.
Doch wie bei jeder Substanz, die in den Hormonhaushalt eingreift, können auch bei der Einnahme von Raloxifenhydrochlorid Nebenwirkungen auftreten. Eine der häufigsten Nebenwirkungen ist die Beeinflussung des Menstruationszyklus. Durch die Hemmung der Östrogenproduktion kann es zu unregelmäßigen oder ausbleibenden Menstruationsblutungen kommen. Dies kann nicht nur zu Unannehmlichkeiten führen, sondern auch langfristig zu einer verminderten Fruchtbarkeit führen.
Eine weitere mögliche Nebenwirkung ist die Beeinflussung des Cholesterinspiegels. Raloxifenhydrochlorid kann den HDL-Cholesterinspiegel (gutes Cholesterin) senken und den LDL-Cholesterinspiegel (schlechtes Cholesterin) erhöhen. Dies kann langfristig zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
Auch Stimmungsschwankungen und depressive Verstimmungen können als Nebenwirkung auftreten. Da Östrogen auch eine wichtige Rolle im Gehirn spielt, kann die Hemmung der Östrogenproduktion durch Raloxifenhydrochlorid auch Auswirkungen auf die Stimmung haben.
Nebenwirkungen, die speziell bei Frauen auftreten können, sind auch Brustschmerzen und eine Veränderung der Brustgröße. Da Raloxifenhydrochlorid als partieller Agonist wirkt, kann es in manchen Geweben eine östrogene Wirkung haben, was zu einer Vergrößerung der Brust führen kann. Gleichzeitig kann es aber auch zu Brustschmerzen und einer Veränderung der Bruststruktur kommen.
Auch bei Männern können durch die Einnahme von Raloxifenhydrochlorid hormonelle Nebenwirkungen auftreten. Da Östrogen auch bei Männern eine wichtige Rolle im Körper spielt, kann die Hemmung der Östrogenproduktion zu einer verminderten Libido, Erektionsstörungen und einer verminderten Spermienproduktion führen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Einnahme von Raloxifenhydrochlorid nicht nur hormonelle Nebenwirkungen haben kann, sondern auch andere gesundheitliche Risiken mit sich bringen kann. Dazu gehören unter anderem ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel, Leberprobleme und Knochenbrüche.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Raloxifenhydrochlorid als leistungssteigernde Substanz im Sport nicht nur positive Effekte haben kann, sondern auch mit hormonellen Nebenwirkungen verbunden ist. Die Hemmung der Östrogenproduktion kann zu unregelmäßigen Menstruationszyklen, Stimmungsschwankungen und Brustveränderungen führen. Auch bei Männern können Nebenwirkungen wie eine verminderte Libido auftreten. Es ist daher wichtig, sich vor der Einnahme von Raloxifenhydrochlorid über mögliche Risiken und Nebenwirkungen zu informieren und die Substanz nur unter ärztlicher Aufsicht einzunehmen.
Quellen:
– Johnson, R. et al. (2021). Raloxifenhydrochlorid: A Selective Estrogen Receptor Modulator. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK537084/
– National Institutes of Health. (2021). Raloxifenhydrochlorid. MedlinePlus. Available from: https://medlineplus.gov/druginfo/meds/a698007.html
– World Anti-Doping Agency. (2021). Raloxifenhydrochlorid. Prohibited List. Available from: https://www.wada-ama.org/sites/default/files/resources/files/2021list_en.pdf